Sommerpause fertsch - Zack: Lächeln!

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Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran - Eric-Emmanuel Schmitt

“Warum lächelst du nie, Momo? fragte mich Monsieur Ibrahim.
Diese Frage traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht, ein Tiefschlag, 
auf den ich nicht vorbereitet war.

Lächeln ist nur was für reiche Leute, Monsieur Ibrahim. Das kann ich mir nicht leisten.
Sicher um mich zu ärgern, fing er an zu lächeln.

Meinst du vielleicht, ich bin reich?

Sie haben doch immer Scheine in der Kasse. Ich kenne keinen, 
der den ganzen Tag so viele Scheine sieht.

Aber die Scheine brauche ich, um die Ware zu bezahlen und die Miete. 
Am Monatsende, weißt du, bleiben nicht allzuviele davon übrig.
Und er lächelte noch mehr, als wollte er mich ärgern.
Monsieur Ibrahim, wenn ich sage, dass Lächeln nur was für reiche Leute ist,
dann will ich damit sagen, daß es nur was für glückliche Leute ist.
Na, da irrst du dich aber. Es ist das Lächeln, das glücklich macht.
Quatsch, sage ich

Versuch es mal mit einem Lächeln, und du wirst sehen.
Am nächsten Tag benehme ich mich wirklich wie ein Blöder, als ob mich in der Nacht was gestochen hätte. Alle und jeden lächle ich an.
Nein, Madame, ich bitte um Entschuldigung, die Aufgabe in Mathe hab ich nicht verstanden.

Zack: Lächeln! Ich hab sie nicht geschafft!

Gut Momo, ich werde sie dir noch einmal erklären.

Noch nie erlebt. Kein Anschnauzen, kein Tadel. Nichts!

In der Schulkantine…..
Könnte ich noch ein bisschen Maronencreme haben?
Zack: Lächeln!
Ja, mit einem Klacks Quark….
Und ich krieg´s!
Beim Sport gebe ich zu, dass ich meine Turnschuhe vergessen habe.
Zack: Lächeln!
Sie müssen noch trocknen…..
Der Lehrer lacht und klopft mir auf die Schulter.
Ich bin wie im Rausch. Keiner kann mir widerstehen.

Monsieur Ibrahim hat mir die wirksamste aller Waffen gegeben.

Ich befeuere die ganze Welt mit meinem Lächeln. Ich werde nicht mehr wie Ungeziefer behandelt.”



Ein Ausschnitt aus der Parabel "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran". Ein eher unvollständiges Theaterstück von Eric Emmanuel Schmitt, welches von Toleranz und Nächstenliebe handelt. Ich möchte gar nicht erst auf das komplette Stück eingehen, sondern nur auf diesen kleinen Ausschnitt.

Letztens durfte ich zum wiederholten Male ein Theaterstück mit dem Namen "EingeRahmt". Ein Stück im örtlichen "Piccolo"-Theater. Die Schauspieler durften bei der Gestaltung des Stückes mithelfen und es kam ein bunt gewürfeltes, lustiges Theater heraus. Es ging (wie der Name schon sagt) um Rahmen. Und eines der Teilsequenzen war dieser Dialog zwischen Momo und Monsieur Ibrahim. Es war für mich eine der schönsten Szenen im ganzen Stück. 

Mich begeistert einfach die Moral der Geschichte. Heutzutage wird meiner Meinung nach viel zu wenig gelächelt. Es ist einfach traurig, wenn ich an Jugendlichen mit so einer Fresse vorbeigehe.


Ich möchte mich zwar nicht so YOLO-mäßig aufspielen, aber ein Lächeln sollte man nie verbergen. Wenn man glücklich ist, lächelt man. Momo meint, dass Lächeln nur für reiche und somit glückliche Leute sei, aber ist Geld das einzige auf der Welt, was einen zum Lächeln bringt? Ist nur ein wohlhabender Mensch ein zufriedener Mensch? Jeder ist seines Glückes Schmied und wer sich nur unnötig unglücklich machen muss, ist selbst schuld. Ich habe die Technik auch ausprobiert und es klappt! Einige fragen mich, wieso ich in einigen Situationen so fröhlich aussehe. Ein Lächeln tut mir immer gut. Lächle ich jemanden an und er lächelt mir zurück, ist mein Tag schon ein wenig schöner. Zack: Lächeln!

Eigentlich hätte ich nach der langen Zeit sehr viel zu erzählen, aber das ist eine andere Geschichte.